Ballenstedt, die schöne Stadt am Harz wird auch als Wiege Anhalts bezeichnet. Seit 2010 ist die Stadt staatlich anerkannter Erholungsort. Sie liegt im Landkreis Quedlinburg, welcher zum Regierungsbezirk Magdeburg gehört, welcher wiederum im Land Sachsen-Anhalt gelegen ist. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 9.000. Durch die Stadt führt die Straße der Romanik.
Gründung von Ballenstedt
Die Stadt Ballenstedt verdankt ihre Gründung einem thüringischen Edelmann namens Ballo, der die Siedlung vermutlich vor dem Jahre 531 anlegte. Im Zusammenhang mit dem Grafen Esico von Ballenstedt findet ihr Name erstmals im Jahre 1030 eine urkundliche Erwähnung. Neben seiner Burg auf dem heutigen Schloßberg gründete Esico († um 1059) ein Kollegiatstift als Eigenkirche der Grafen von Ballenstedt. Die Weihe des Stifts im Jahre 1046 erfolgte in Anwesenheit von König Heinrich III.
1123 veranlaßte Graf Otto von Ballenstedt, genannt der Reiche, die Umwandlung des Stiftes in ein Benediktiner-Kloster. Die Grafen von Ballenstedt, die im 11. und 12. Jahrhundert zu den mächtigsten Dynastien Mittel- und Ostdeutschlands gehörten, sind unter Bezugnahme der bis 1315 in ihrem Besitz befindlichen Grafschaft Aschersleben auch als „Askanier“ und somit als Ahnherren des anhaltischen Fürstenhauses in die Geschichte eingegangen.
Die Askanier
Zu den bedeutendsten Askaniern zählt unzweifelhaft der große Markgraf Albrecht der Bär (1100-1170), Gründer Berlins und Wegbereiter der Mark Brandenburg mit seiner Siedlungs- und Kolonialisierungspolitik. Über 900 Jahre ist die Geschichte der Stadt untrennbar mit der Geschichte des anhaltischen Fürstenhauses verbunden.
Im Bauernkrieg ausgeplündert, jedoch nicht zerstört, wurde 1525 das Kloster von den Fürsten von Anhalt säkularisiert, um in den folgenden 200 Jahren als Jagd- und Sommerresidenz Verwendung zu finden. 1543 erhielt die Stadt von Fürst Wolfgang von Anhalt das Stadtrecht verliehen. Ihre wirtschaftliche Grundlage, fernab großer Handelsstraßen, war die Landwirtschaft.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts veranlaßten die Fürsten von Anhalt-Bernburg, den Repräsentationsbedürfnissen ihrer Zeit folgend, den Ausbau des ehemaligen Klosters zur Schloßanlage. Mit der Erhebung Ballenstedts zur Residenz durch Fürst Friedrich Albrecht (1735-1796) endete 1765 die Ära der Stadt als Ackerbürgerstädtchen; es folgte eine Zeit politischer Aufwertung und wirtschaftlicher Blüte.
Dank der Förderung von Kunst und Kultur durch das Fürstenhaus entwickelte sich die Residenzstadt zu einem kulturellen Zentrum in Anhalt. Die heutigen Musiktraditionen der Stadt gehen auf die 1765 gegründete Hofkapelle zurück, deren bekanntestes Mitglied der Hoforganist Carl Christian Agthe war. Zu den wenigen erhalten gebliebenen Theaterbauten aus dem 18. Jahrhundert in Deutschland zählt das 1788 erbaute Schlosstheater.
Ballenstedt ab dem 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert erlangte es eine gewisse nationale Bedeutung. 1846 dirigierte Albert Lortzing persönlich in Ballenstedt die Aufführung seiner romantischen Märchenoper „Undine“. Das dritte Anhalt-Bernburgische Musikfest von 1852, das unter der Leitung von Franz Liszt stand, ging in die deutsche Musikgeschichte ein.
Persönlichkeiten aus dem Ballenstedter Kulturleben in der Mitte des 19. Jahrhunderts, wie der Hofmaler und Kammerherr Wilhelm von Kügelgen, seit 1833 in Ballenstedt tätig, oder die Schwestern Bardua, beschreiben in ihren Erinnerungen die gesellschaftlichen Verhältnisse ihrer Zeit. Dem heutigen Leser vermitteln diese Aufzeichnungen einen reizvollen Einblick in das höfische Alltagsleben einer kleinen Fürstenresidenz.
Mit dem Tod des Herzogs Alexander Carl stirbt die Linie Anhalt-Bernburg im Jahre 1863 aus, das Land fällt an die Dessauer Linie. Nach 260 Jahren der Teilung erhält Anhalt seine Wiedervereinigung.
Angezogen von dem Flair einer gepflegten kleinen Residenz, in waldreicher Umgebung gelegen, entwickelt sich die Stadt zu einem bevorzugten Wohnsitz für wohlhabende Pensionäre. In der heutigen Oberstadt setzte gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine rege Bautätigkeit ein. Zahlreiche stattliche Bürgerhäuser und Villen aus dieser Zeit prägen noch heute das Bild unserer Stadt.
Die verkehrsmäßige Erschließung des Ostharzes – Ballenstedt erhielt bereits 1868 bzw. 1885 einen Eisenbahnanschluß mit der Linie Aschersleben-Quedlinburg – führte zu einem stetigen Anwachsen des Fremdenverkehrs und damit zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Zahlreiche Sanatorien, Hotels und Pensionen werben in dieser Zeit für Ballenstedts Ruf als vielbesuchter Luftkurort oft auch als „Perle des Ostharzes“ beschrieben.
Die Stadt im Industriezeitalter
Mit dem Bau des Gummiwerkes begann 1936 auch für die Stadt das Industriezeitalter als neuer Wirtschaftsfaktor neben kleinen bestehenden Familienunternehmen. Unter den neuen gesellschaftlichen Verhältnissen nach 1945 erlebte die Stadt auch einen strukturellen Wandel. Im Zuge einer 1950 durchgeführten Verwaltungsreform wurde der Landkreis Ballenstedt aufgelöst und die Stadt selbst dem Kreis Quedlinburg zugeordnet. Mit der weiteren Ansiedlung von Betrieben und der Gründung von Fachschulen entwickelte sie sich zu einer Industrie- und Schulstadt. Der Fremdenverkehr spielte zu dieser Zeit keine wirtschaftliche Rolle mehr.
Die 90er Jahre zeigen deutlich den Willen der Bürger, ihre Stadt nach der politischen Wende wieder sehenswert zu machen. Der soziale Wohnungsbau am Landgraben, der Bau neuer Einkaufszentren, die Schaffung von Freizeit- und Sportstätten, die vielseitigen Angebote der Kultureinrichtungen, wie die des Schloßtheaters, der Galerie im Schloß, der Bibliothek oder des Museums sind eindrucksvolle Zeugnisse von der gehobenen Lebensqualität in unserer Stadt.
(Text ursprünglich von E. Nier – hier auf dem Blog angepasst)
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